Joël Dicker, „Das Geheimnis von Zimmer 622“

»Ganz genau«, gestand Scarlett. »Ich hatte übrigens die Idee zu folgender Geschichte: Eine junge Frau heiratet und bringt in der Hochzeitsnacht ihren Mann im Hotelzimmer um. Aber es ist mir nie gelungen, die Idee weiterzuentwickeln.«

»Weil Sie einfach nur Tatsachen zusammenfügen, wie ich Ihnen schon gesagt habe. Doch ein Szenario, das Neugier weckt, muss aus Fragen bestehen. Beginnen Sie damit, den Handlungsfaden aus Fragen zu spinnen: Warum tötet eine junge Braut ihren Mann in der Hochzeitsnacht? Wer ist diese Braut? Wer ist ihr Mann? Was haben sie für eine Beziehung? Warum haben sie geheiratet? Wo haben sie geheiratet?«
Scarlett antwortete schlagfertig: »Der Mann war unermesslich reich, doch ein erbärmlicher Geizhals. Sie wollte heiraten wie eine Prinzessin, mit weißen Schwänen und Feuerwerk, und am Ende bekam sie ein Fest zum Schleuderpreis in einem schäbigen Gasthof. Rasend vor Wut, hat sie ihren Mann schließlich umgebracht. Sollte bei dem Prozess eine Richterin den Vorsitz führen, so wird sie sicher mildernde Umstände bekommen, denn es gibt nichts Schlimmeres, als einen knausrigen Ehemann.«
(Joël Dicker, „Das Geheimnis von Zimmer 622“)

„Man kann das Buch nicht aus der Hand legen. Das ist ein grell bunter Schmöker für ein langes Corona-Wochenende auf dem Sofa. Eine kleine Entschädigung für versäumte Ferien in den Alpen und verpasste Agentenfilme im Kino.“ (NDR Info)

„Wohl niemand kann wie Dicker ins vermeintlich gemütliche Erzählen verfallen, um dann, wenn wir es nicht erwarten, seine Pointen zu zünden.“ (Frankfurter Rundschau)

Es ist immer wieder ein großer Spaß, sich auf die unverkrampfte Fabulierlust und raffiniert verschachtelten Plots dieses Autors einzulassen, vor allem, wenn man die vielen hundert Seiten im Tandem mit der tollen Kollegin Michaela Meßner bewältigt.

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