Mit Büchern wollte ich auf keinen Fall arbeiten, um mir die Freude am Lesen nicht zu verderben.

Zum Glück läuft das Leben nicht immer wie geplant. Daher arbeite ich jetzt schon seit über zwanzig Jahren mit Büchern, erst als Lektorin, seit 2017 als freie Übersetzerin aus dem Französischen und Italienischen und als Moderatorin.

Der Freude am Lesen hat’s nicht geschadet. Die Begeisterung für Sprache und Literatur, das Staunen darüber, was sie vermögen, nimmt immer weiter zu.

Als Übersetzerin liebe ich es, mich auf möglichst vielfältige Texte einzulassen, und natürlich das Glücksgefühl, wenn es gelungen ist, sie von einer Sprache in die andere hinüberschwingen zu lassen.

Aktuelles

Anne Berest, „Die Postkarte“

An jenem Tag im Juni 1929 sucht Emma nach ihren Töchtern, denn sie will ihnen die Nachricht selbst überbringen. Sie sieht sie in der Ferne, wie zwei kleine Schwebebalken-Turnerinnen laufen sie hintereinander her über das weiße Lehmmäuerchen, das das Wunderwasser des See Genezareth umleitet.

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Maria Borrély, „Mistral“

Eine Sache nach der anderen ging ihr durch den Kopf. Es glitt und glitt vorbei, wie kleine Stängel, Halme, Gräser auf dem Wasser, die nach dem Gewitter im Bach treiben.
Die Luft ist ruhig. Aus dem Kornfeld hört man ab und zu, wie aus dem Felsen perlend, den Ruf der Wachtel: Wittwiwitt! Wittwiwitt!
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Leïla Slimani, „Schaut, wie wir tanzen“

Die Arbeiter betraten den Garten und kennzeichneten mit Pflöcken, die sie in den Boden trieben, ein Rechteck von zwanzig mal fünf Metern. Sie achteten darauf, die Blumen nicht mit ihren Gummistiefeln zu zertrampeln, und diese rührende, aber nutzlose Aufmerksamkeit ging Mathilde zu Herzen.

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Leïla Slimani, „Das Land der Anderen“

Sie dachte, dass es grenzenloser Liebe bedurfte, mehr Liebe, als sie zu empfinden imstande wäre, um die Verachtung der Leute zu erdulden. Es bedurfte einer beständigen, gewaltigen, unerschütterlichen Liebe, um die Scham zu ertragen,

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Ein Jahr Turin

Ein Jahr Turin, im Viertel San Salvario, zwischen Porta Nuova und Po, zwischen Tradition und Weltoffenheit, zwischen Dolce Vita (gibt’s vor Ort) und Hamsterrad (hat sich ins Gepäck geschummelt). Impressionen ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Regelmäßigkeit finden sich hier.

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Eve Ensler, „Die Entschuldigung“

Dann wurdest du fünf. Und etwas änderte sich. Dein Gesicht wurde meinem ähnlicher, deine braunen Augen lebendiger und anziehender, dein kindlicher Körper plötzlich weiblich, deine Intelligenz zeigte sich in einem frechen Humor. Du spieltest mit mir.

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Joël Dicker, „Die Affäre Alaska Sanders“

Ernie hatte recht. Nachdem ich zu Mittag gegessen hatte, konnte ich es nicht lassen, noch nach Goose Cove zu pilgern. Ich lief ein paar Schritte am Strand unterhalb von Harrys Haus entlang, bevor ich mich auf einen großen Felsen setzte und den Ort auf mich wirken ließ.

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Christelle Dabos, die Spiegelreisenden-Saga

»Ihr malt absichtlich schwarz«, warf sie ihm flüsternd vor. »Welchen Nutzen sollten die Familien aus unserer Verbindung ziehen, wenn ich sie nicht überleben kann? Ihr messt mir eine Bedeutung bei, die ich nicht habe …«

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Lebenslauf

1970
Geboren in Stuttgart und dort aufgewachsen.

1992 bis 1998
Studium der Romanistik und Kulturwissenschaften sowie Deutsch als Fremdsprache an der Berliner Humboldt Universität und an der Università degli Studi di Pisa.

2000 bis 2018
Lektorin für belletristische und nicht fiktionale Titel aus dem Italienischen und Französischen im Aufbau Verlag.

2012 bis 2016
Herausgeberin des Aufbau Literatur Kalenders.

Seit 2017
Freie Übersetzerin aus dem Französischen und Italienischen, Moderatorin für Literaturveranstaltungen.