Ein Jahr Turin, im Viertel San Salvario, zwischen Porta Nuova und Po, zwischen Tradition und Weltoffenheit, zwischen Dolce Vita (gibt’s vor Ort) und Hamsterrad (hat sich ins Gepäck geschummelt). Impressionen ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Regelmäßigkeit finden sich hier.

Ein Jahr Turin

L’imbarchino

Mitten in der Stadt, im Parco del Valentino: die Café-Bar Imbarchino, ehemalige Bootsanlegestelle mit Arbeitsplätzen, W-lan, Blütenduft, dem regelmäßigen, sachten Klatschen vorbeigleitender Ruderboote auf dem glitzernden grünen Fluss. Schöner geht’s kaum.

La grande bellezza

Am Supermarkt um die Ecke ist die Globalisierung überraschend spurlos vorbeigegangen. Kein Philadelphia-Frischkäse, sondern Stracchino, Oliven kosten die Hälfte, Sonnenblumenkerne das doppelte wie in Deutschland. Das Babynahrungsregal, das wir für den Enkelbesuch ansteuern, enthält nur eine Sorte „irgendein Obst mit irgendwelchem Getreide“, das zu besorgen uns aufgetragen wurde, dafür püriertes Kaninchen-, Hasen-, Wachtel-, Pferde-, Truthahn-, Ochsen-, Kalbs-, Lamm- und Wasweißichnoch-Fleisch. Am meisten aber staune ich über die Klopapier-Varianten, die allesamt mit Attributen wie „schön“ oder „modisch“ beworben werden. Hach, Italien, la grande bellezza!

Ja, das ist ein Orientierungsschild

Wer mich kennt, der weiß: Orientierung ist nicht meine Stärke. Autofahren auch nicht. Autofahren und mich dabei orientieren müssen: wirklich gar nicht. Die Turiner Verkehrsführung jedoch spottet auch für Normalsterbliche jeder Beschreibung. Ein Wahnsinniger muss sie sich ausgedacht haben. Selbst Einheimische geben das zu, allerdings erst nachdem man einige unwiderlegbare Beweise angebracht hat. Siehe oben.