Christelle Dabos, die Spiegelreisenden-Saga

»Ihr malt absichtlich schwarz«, warf sie ihm flüsternd vor. »Welchen Nutzen sollten die Familien aus unserer Verbindung ziehen, wenn ich sie nicht überleben kann? Ihr messt mir eine Bedeutung bei, die ich nicht habe …«

Sie schwieg einen Moment, ehe sie den Satz beendete, wobei sie Thorn nicht aus den Augen ließ:
»… oder Ihr verschweigt mir etwas Wesentliches.«
Sein metallischer Blick wurde durchdringender. Diesmal sah er sie nicht über die Schulter hinweg von oben herab an, sondern musterte sie aufmerksam. Als er bemerkte, dass Ophelias bis auf den Boden herabhängender Schal nervös die Luft peitschte wie der Schwanz einer Katze, zuckte er zusammen.
»Je länger ich Euch beobachte, desto mehr finde ich meinen ersten Eindruck bestätigt«, murrte er. »Zu schwach, zu träge, zu verwöhnt … Ihr seid nicht für den Ort geschaffen, an den ich Euch bringe. Wenn Ihr mir folgt, werdet Ihr den ersten Winter nicht überstehen. Entscheidet selbst.«
Ophelia hielt seinem Blick stand. Einem eisernen, herausfordernden Blick. Die Worte des Großonkels kamen ihr wieder in den Sinn, und sie hörte sich sagen:
»Ihr kennt mich nicht, Monsieur.«
(Christelle Dabos, „Die Verlobten des Winters“, Teil 1 der Spiegelreisenden-Saga)

»Christelle Dabos‘ Geschichte um die junge Ophelia ist meisterlich.« (Deutschlandfunk Kultur)

»Fabelhaft geschrieben, überbordend einfallsreich und voller Witz« (Die Presse)

Mehr zu dieser großartigen, besonderen, vielschichtigen und wunderschön geschriebenen Fantasy-Saga erzähle ich ab Minute 5 bei Suhrkamp Espresso #33.

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Nominiert von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020.